Montréal

Montréal ist jedenfalls eine richtig große Stadt. Total im Umbau, überall sind große Baustellen in den Straßen. Sie haben hier wenig Zeit zum Bauen: Bis Mai hinein lag diesmal Schnee und Eis, und ab November ist hier auch wieder Winter. Dann geht die Stadt in den Untergrund... Das ist eine Spezialität von Montréal: Man kann eine Ebene tiefer durch alle Geschäfte gehen, zwischendurch etwas essen, auf die andere Seite der Straße kommen - kilometerlang. Praktisch im Sommer: Es ist schön kühl, praktisch im Winter: kein Schnee. Allerdings ist diese Unterstadt doch schon in die Jahre gekommen, also wird auch hier an neuen Zonen für food und games gearbeitet - Baustellen also. Es gibt auch richtig neue Shopping Malls wie Les Jardins an der Place de la Spectacle, also dem großen Platz vor Oper und Museen, der im Sommer für Festivals und Open Air Aufführungen genutzt wird. Leider ist erst heute Abend ein Event, den Aufbau sah ich schon, aber dann sitze ich ja bereits im Flugzeug.

Montréal hat ein Refresh auch wirklich nötig. Vieles sieht noch so aus wie vor 15 Jahren, als ich das erste Mal hier war. Die Skyline, die man vom Mont Royal zu sehen bekommt, hat schon einige neue "Highlights", aber kein Vergleich zum Beispiel zu Toronto, das wirkt viel moderner. Montréal hat aber auf jeden Fall seinen Charme behalten, auch wenn die neu ausgebaute Altstadt mit dem Bereich "Old Port" jetzt total von Touristen überlaufen ist. Die letzten Fotos im Album stammen abends aus diesem Bereich; da war auch mein kleines Hotel in einem Hinterhof - wer weiß, wie lange noch. War nett, aber eben auch sehr renovierungsbedürftig. Der Besitzer, ein netter Franzose meines Alters, will es zum Jahresende verkaufen = kein Geld mehr reinstecken. Der sprach übrigens fließend deutsch.

Ich war natürlich gestern auf dem Mont Royal, mit Metro und Bus, praktisch mit der 3-Tages-Karte. Oben ist die Aussicht wunderschön, dazu gibt es einen großen bewaldeten Park, den man zum Erholen in der Hitze (spätestens ab 11 Uhr...) angenehm kühl vorfindet. Das Wahrzeichen dort oben ist das Chalet Mont Royal, das der Entstehung Kanadas und besonders Québec gewidmet ist. Die große Halle dient gelegentlich zu besonderen festlichen Anlässen. Ein altes Foto, das ich dort vor 15 Jahren gemacht hatte, zeigte in der Halle keine Besucher. Der junge Guide, dem ich das alte Foto zeigte, meinte, das müsse aber sehr früh am Morgen aufgenommen worden sein, es war aber damals früher Nachmittag, konnte er kaum glauben. Heute ist es ganztägig bis spät abends eine große Touristen-Attraktion.

Die City wird von gläsernen Türmen der Finanzwelt beherrscht - und von den vielen, zum Teil sehr neuen Gebäuden der drei großen Universitäten: Der privaten McGill University (ein ganzer Stadtteil am Fuße des Mont Royal), der UQAM (Université de Québec á Montreal) und der QUM, der medizinischen Universität. Drum wimmelt es hier auch überall von Studenten. Das große Kaufhaus La Baie - The Bay sieht ziemlich heruntergekommen aus, kein Wunder, dass die für Karstadt kein Geld mehr hatten.

Es gibt einige Radstraßen, viele Rechte für Fußgänger, zumindest in den einschlägigen Zonen und Touristengebieten. Gut finde ich, dass dort vor Zebrastreifen immer ein Stop-Schild steht, Autos also anhalten müssen. Das macht jeden Verkehrsfluss kaputt, aber das ist wohl auch Absicht. Montréal ist zugestopft mit Autos, auch Busse kommen nicht überall durch - was nützen Busspuren, wenn überall Baustellen sind. Verlässlich und schnell ist nur die Metro, die sehr modern und im dichtesten Takt (2 - 3 Minuten) verkehrt. Habe ich öfter genutzt und werde das auch nachher zum Flughafen tun, ein Stück weit, bis ich den Expressbus zum Airport erreiche. War ein Tipp, der auch im Internet zu lesen ist, weil dieser Expressbus sich bis dorthin genauso durch den Verkehr quält wie jedes andere Auto. Die Kombination aus Metro an den Rand der City und dann Umstieg in den Expressbus ist ideal.

Ich habe die Tage in Montréal noch einmal genossen. Gut gegessen habe ich sowieso, obwohl da natürlich Québec einsame Spitze war. Ich mache nach dem Räumen des Zimmers noch eine Runde durch den Bezirk, wenn es nicht regnet. Heute gibts Schauer, - hoffentlich nicht nachher, wenn ich zu Fuß mit dem Gepäck zu Metro-Station gehen muss, ca. 800 m. Sollte abzupassen sein.

Kanada geht also zu Ende, - es war eine tolle Reise, die mir mehr geboten hat, als ich erwarten durfte. Es war eine sehr dichte Zeit, ständig mit neuen Eindrücken, Erlebnissen, Wanderungen - und viel Fahren. 4 800 km insgesamt auf dem Tacho, unfallfrei und ohne Pannen. Auto konnte ganz einfach in der City bei Alamo abgegeben werden. Parkplätze sind hier rar und teuer mit extra Zuschlag für Übernachtung. So war es eine gute und richtige Idee, das Mietauto nicht erst heute am Airport abzugeben. Jetzt möchte ich nach einem guten Flug nur noch pünktlich in Frankfurt ankommen - ohne Gewitter und Landeverzögerung. Aber das Wetter sieht ja gut aus in Deutschland. Ich bringe wohl ein Stückchen vom Sommer wieder mit!

Und hier noch einmal der Link zum kompletten Fotoalbum der Ostkanada-Reise !


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